Entzündungen im Körper durch Zähne

Innerhalb der letzten Jahre stellten wir eine Zunahme von Patienten mit einer – oder mehreren – Entzündungsproblematik(en) fest. Die Entzündung ist jedoch nicht immer offensichtlich oder bekannt, sondern vielfach handelt es sich um versteckte Entzündungen, die wir zuerst aufspüren müssen.

In vielen Fällen stellt sich dabei im weiteren Verlauf der Behandlung ein Zusammenhang zwischen kranken Zähnen und weiteren entzündlichen Reaktionen im Körper heraus. Da Entzündungen immer Stress für den gesamten Organismus bedeuten, ist uns die erfolgreiche Beseitigung der Entzündung und ihrer Ursachen ein Hauptanliegen in unserem ganzheitlichen Behandlungskonzept.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen von Entzündungen

Grundsätzlich kann sich jeder übermäßige Reiz entzündungsauslösend auswirken. Das gilt für:

– physikalische Reize wie Druck, Reibung

– mechanische Reize wie die Einwirkung von Fremdkörpern

– thermische Reize wie Wärme, Kälte, Strahlung

– chemische Reize, z.B. Säuren, Laugen

– Allergene und Autoallergene

– Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten

Wie reagiert der Körper auf eine Entzündung?

Wenn sich zum Beispiel eine Hautstelle infiziert hat, kommen Abwehrzellen zum Einsatz, oder bereits vorhandene Abwehrzellen werden aktiviert.

Das Immunsystem verfügt über bestimmte Zellen, die Stoffe an ihre Umgebung abgeben, die die Blutgefäße weit und durchlässig werden lassen. Die Infektionsstelle schwillt an, erwärmt und rötet sich – die Entzündung ist da. Manchmal kommt Fieber hinzu, welches die Gefäße noch weiter werden lässt und noch mehr Abwehrzellen in das Infektionsgebiet einschleust.

Zusätzlich werden bestimmte Eiweiße (Enzyme) aktiviert, die bei der Abwehrarbeit helfen.

Anzeichen einer Entzündung

Folgende fünf Anzeichen können auf eine akute Entzündung hinweisen:

• Rötung
• Schwellung
• Schmerzen
• Funktionale Einschränkung
• Wärmeempfinden

Von einer funktionalen Einschränkung spricht man beispielsweise, wenn ein entzündetes Gelenk in seiner Bewegung eingeschränkt ist, man wegen einer Mittelohrentzündung nicht gut hört oder Schluckbeschwerden während einer Angina hat.

Einige Entzündungen verlaufen jedoch ohne diese Symptome und können daher leicht übersehen oder erst sehr spät diagnostiziert werden.

Entzündungen im Mundraum

Für Entzündungen in der Mundhöhle kann es zahlreiche Ursachen geben. Wir stellen die häufigsten vor.

1.Zahnfleischentzündung – Gingivitis

Eine Zahnfleischentzündung wird durch Ansammlungen von Bakterien in Form von Zahnbelag (Plaque) verursacht. Sie beginnt meistens in den Zahnzwischenräumen, wo sich Plaque am einfachsten festsetzen kann. Das Zahnfleisch ist gerötet, geschwollen und kann eventuell leicht bluten.

Die Hauptursache für eine Gingivitis stellt häufig eine mangelhafte Mundhygiene dar. Daher ist es wichtig, dass die Plaque regelmäßig und gründlich entfernt wird, damit es nicht zu einer Entzündung des Zahnfleisches kommt. Reinigen Sie am besten täglich die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder einem Interdental-Bürstchen.

Auch eine Mundspülung ist eine sinnvolle Ergänzung zur Grundzahnpflege mit der Zahnbürste.

Es gibt aber auch andere Faktoren, die die Entstehung einer Gingivitis begünstigen: Dazu gehören Stoffwechselstörungen wie Diabetes, hormonelle Veränderungen, ein geschwächtes Immunsystem, die Einnahme bestimmter Medikamente und andere Krankheiten wie beispielsweise Blutkrebs.

Eine Gingivitis sollte immer behandelt werden, denn sie kann sich zu einer Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) oder zu einer Mundschleimhautentzündung (Stomatitis) entwickeln.

2. Entzündung des Zahnhalteapparats – Parodontitis

Die Parodontitis wird im Volksmund häufig auch „Parodontose“ genannt. Da es sich um eine Entzündung (-itis) handelt, ist der Begriff Parodontitis der richtige.

Es handelt sich dabei um die Entzündung des Zahnhalteapparates, zu dem auch Zahnfleisch und Kieferknochen gehören. Die Parodontitis ist die häufigste Ursache für Zahnverlust, denn ein geschädigter Halteapparat bietet dem Zahn im Kieferknochen nicht mehr den Halt, den er benötigt.

Der Prozess verläuft anfangs oft unbemerkt, da er meistens schmerzfrei beginnt. Zunächst bilden sich Zahnfleischtaschen, in denen sich die Krankheitserreger unter idealen Bedingungen – feucht und warm – rasant vermehren. Darum prüft der Zahnarzt bei der Kontrolluntersuchung die Tiefe und Festigkeit der Zahnfleischtaschen, da sie einen ersten Hinweis auf eine Parodontitis geben können.

Die Früherkennung spielt bei Parodontitis eine bedeutende Rolle. Aus neueren Studien lässt sich schlussfolgern, dass die Parodontitis ein Risiko für den gesamten Körper darstellen kann. Die Gefahr, beispielsweise an Diabetes, Gefäßerkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall, rheumatoider Arthritis oder Lungenentzündungen zu erkranken, steigt erheblich. Auch ein Zusammenhang zwischen Parodontitis und Frühgeburten wurde erkannt. (Quelle 3, Quelle 6)

Das Zähneknirschen (Bruxismus) kann eine Parodontitis verschlimmern. Einerseits werden die empfindlichen Zahnnerven durch den erhöhten Druck immer wieder übermäßig gereizt, zum anderen schadet die hohe Belastung dem ohnehin schon geschwächten Halt der Zähne.

3. Mundschleimhautentzündung – Stomatitis

Eine Stomatitis ist eine Entzündung der Mundschleimhaut. Ursächlich können beispielsweise Bakterien, Viren, Pilze, allergische Reaktionen, systemische Erkrankungen oder ein schwaches Immunsystem sein.

Die häufigsten Symptome sind Rötungen, Schwellungen, Beläge, ein Brennen der Mundschleimhaut, Schmerzen beim Essen von heißen, sauren oder scharfen Lebensmitteln und Mundgeruch.

Es können sich auch Aphthen entstehen, das sind weißliche Entzündungsherde auf der Mundschleimhaut, die von einem entzündlich-roten Ring umgeben sind.

4. Bakterielle Entzündungen durch kleine Wunden

Jede kleine Wunde im Mund stellt eine Verletzung der Mundschleimhaut dar. Die natürliche Schutzfunktion der Schleimhaut ist nicht mehr intakt, Bakterien können in das Gewebe eindringen und sich ausbreiten. Diese Wunden können beispielsweise während einer Zahnbehandlung entstehen oder wenn Sie sich versehentlich auf die Backe beißen. Auch eine schlechtsitzende Prothese oder Zahnspange kann zu Druckstellen und Wunden führen. Sogenannte Aphten führen ebenfalls zu Entzündungen, verheilen jedoch meistens nach wenigen Tagen von allein.

Zahnersatz und Zahnspangen, die zu Beschwerden führen, sollten schnellstmöglich vom Zahnarzt oder Kieferorthopäden korrigiert werden.

5. Entzündungen im Zahn

Das berühmte „Loch im Zahn“, das aufgrund von Karies entsteht, kann auch einen Entzündungsprozess in Gang setzen. Hat sich die Karies nur oberflächlich am Zahnschmelz entwickelt, können Bakterien auch das Zahnfleisch befallen und zu Entzündungen führen.

Geht die Karies tiefer in den Zahn, beispielsweise unbemerkt unter einer undichten Zahnfüllung oder schlechtsitzenden Krone, und reizt permanent den Zahnnerv (Pulpa), kann sich auch dieser entzünden – es kommt zur Wurzelentzündung (Pulpitis). Diese kann sich bis in die Wurzelspitze oder gar bis in den Kieferknochen ausdehnen, Abszesse bilden und endet in einer Extraktion oder Wurzelbehandlung.

Auch das Zähneknirschen (Bruxismus) stellt einen Risikofaktor für Entzündungen im Zahn dar. Durch den übermäßigen Druck entsteht ein Dauerreiz, der einen Entzündungsprozess auslösen kann. Ebenso können Fehlstellungen von Zähnen solche ungünstigen Reize bewirken.

6. Wurzel- oder Metallreste im Zahnfleisch oder Knochen

Es kann passieren, dass sich ein Stück einer abgebrochenen Wurzel oder ein kleines Metallstückchen von Zahnersatz im Zahnfleisch oder Knochen festsetzt und dort zu einer Entzündung führt. Unbehandelt schreitet die Entzündung fort, die Problematik verstärkt sich. Darum müssen solche „Fremdkörper“ immer beseitigt werden, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren.

Mögliche Folgen von Entzündungen im Mundraum auf den ganzen Körper

Entzündungen im Mundraum haben alle eines gemeinsam: Sie können sich über den Blutkreislauf im gesamten Organismus ausbreiten, mit teils schwerwiegenden Folgen. Die häufigsten Folgeerkrankungen auf einen Blick:

• Herzmuskelentzündung
• Gefäßerkrankungen
• Herzinfarkt
• Schlaganfall
• Depressionen
• Lungenentzündung
• Gelenkschmerzen
• Kopfschmerzen
• Migräne
• Rheuma
• Frühgeburt
• Blasen- und Prostatabeschwerden
• Verstärkung anderweitiger Entzündungen, z.B. allergiebedingt

Ganzheitliche Behandlung bei vident

In unserer Zahnarztpraxis vident fokussieren wir uns nicht nur auf die Mundhöhle und die Akutbehandlung, sondern sehen den gesamten Menschen mit seiner individuellen Krankheitsgeschichte, seinem aktuellen Befinden und seinem zukünftigen Gesundheitsschutz.

Wir vermeiden, wenn immer möglich schädigende Einflüsse durch den Einsatz potenziell bedenklicher Materialien und suchen den individuell besten Behandlungsansatz. Wir empfehlen unseren allergiegeplagten Patienten beispielsweise den Einsatz von Keramikimplantaten statt Titanimplantaten, um das Immunsystem nicht unnötigerweise zusätzlich zu belasten.

Entzündungsherde beseitigen wir konsequent und schnell, denn sie stellen immer einen Stressfaktor für den Körper dar. Außerdem besteht die Gefahr von teils schwerwiegenden Folgeerkrankungen, wie wir bereits erläuterten.

Das Team von vident legt großen Wert auf die Prophylaxe, zu der die regelmäßige professionelle Zahnreinigung gehört.

Wenn der Zahnnerv bereits irreversibel geschädigt oder abgestorben ist, kann eine Wurzelbehandlung/ Wurzelkanalbehandlung durchgeführt werden. Die immunologisch bessere Alternative ist die Entfernung des toten Zahnes und eine anschließende Implantat-Versorgung oder anderweitiger Zahnersatz.

Da Wurzelfüllmaterialien auch allergieauslösendes Potenzial haben, wägen wir von vident sorgfältig ab, welche Behandlung für Sie die richtige sein könnte. Fällt die Entscheidung auf die Wurzelbehandlung, führen wir sie mit größter Sorgfalt und modernsten Geräten durch. Die Desinfektion des betroffenen Zahnareals unterstützen wir zusätzlich mit einem HELBO oder PACT-Laser, der auch die kniffligsten Stellen des feinverzweigten Wurzelkanalsystems erreicht und zusätzlich desinfiziert.

Außerdem stehen Ihnen bei vident eine Vielzahl von Diagnosemöglichkeiten zur Verfügung, die weit über das Angebot einer herkömmlichen Zahnarztpraxis hinausgehen.

Wir sehen den ganzen Menschen und stellen Verknüpfungen her, die dem Schutz oder der Wiederherstellung Ihrer Gesundheit zugutekommen.