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Titanunverträglichkeit bei Zahnimplantaten

Sie benötigen ein Zahnimplantat und fragen sich, aus welchem Material es am besten sein sollte – Keramik oder Titan? Oder Sie haben bereits Implantate aus Titan und machen sich Sorgen, wegen möglichen unerwünschten Nebenwirkungen? Sie leiden unter unspezifischen Beschwerden, die in Zusammenhang mit Ihren Implantaten stehen könnten?

Wenn Patienten Zahnersatz benötigen, tauchen viele Fragen auf. Was für Möglichkeiten der Versorgung gibt es und welche Lösung ist die beste für die jeweilige Situation? Aus welchem Material sollte der Zahnersatz sein? Liegen bekannte Allergien auf bestimmte Metalle oder Materialien vor? Die Materialwahl spielt besonders in der Implantologie eine wichtige Rolle, denn Metalle im Körper können zu unerwünschten Reaktionen führen. Bei Reintitan sind Unverträglichkeiten äußerst selten, bei Titan-Legierungen mit Nickel, Aluminium oder Vanadium kommt es hingegen häufiger zu unerwünschten Körperreaktionen, wie Haut- oder Schleimhautreaktionen, Schmerzen, Schwellungen und so weiter.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen für das Auftreten einer Titanunverträglichkeit

Wir sprechen bewusst von einer Titanunverträglichkeit und nicht von einer Allergie, denn Allergien auf Titan sind nicht bekannt! Unverträglichkeitsreaktionen kommen hingegen in seltenen Fällen leider vor.

Die meisten Menschen vertragen Zahnimplantate aus Titan ohne Probleme und sind über Jahrzehnte beschwerdefrei.

Die häufigste Ursache einer Titanunverträglichkeit ist darin begründet, dass sich Titanoxidpartikel durch Abrieb von der Oberfläche des Implantates ablösen, im umliegenden Gewebe ablagern und Entzündungen verursachen. Die Einheilung des Implantates (Osseointegration) wird aufgrund der entzündlichen Prozesse rund um das Implantat erschwert oder gar unmöglich.

Bestimmte Zellen des Körpers, vor allem die Fresszellen (Gewebemakrophagen, die sich aus Monozyten bilden) möchten diese winzig kleinen Titanpartikel aus dem Gewebe beseitigen. Dabei werden Zytokine (Botenstoffe, die bei einer Immunreaktion entstehen) freigesetzt und es kommt zu einer lokalen Entzündung. Aufgrund dieses Aufnahme- und des Abtransportprozesses kommt es zu unterschiedlich stark ausgeprägten Immunantworten.

High-Responder

Es gibt Menschen, die genetisch eine erhöhte Entzündungsneigung haben, sie werden „High-Responder“ genannt. Bei ihnen fällt die Entzündungsreaktion stärker aus als bei Menschen ohne diese spezielle genetische Disposition. Findet eine solche Entzündungsreaktion rund um das Titanimplantat statt, so liegt sehr wahrscheinlich eine Titanunverträglichkeit vor. Durch die Entzündung wird das umliegende Gewebe geschwächt und der angegriffene Kieferknochen bildet sich zurück, was im schlimmsten Fall zum Verlust des Implantates führen kann.

Folgen einer Titanunverträglichkeit für den Körper

Eine Unverträglichkeit ist eine immunologische Reaktion des Körpers. Sie äußert sich in den meisten Fällen anders als eine klassische Allergie, welche mit Haut- oder Schleimhautentzündungen auftritt und Jucken oder eine andere Reizsymptomatik verursacht.

Ein Verdacht auf eine Unverträglichkeitsreaktion ergibt sich aus einer Symptomatik, die sich nicht durch andere entzündungsbedingte medizinische Immunreaktionen ableiten lässt. Ein Druckgefühl durch Schwellung ist beispielsweise in der ersten Zeit nach dem Einsetzen eines Implantates normal, nach mehreren Monaten eher nicht, so dass dann die Ursachenforschung beginnt.

Es gibt keine klar definierte Symptomatik für eine Titanunverträglichkeit, so dass man davon ausgehen muss, dass alle möglichen unspezifischen Reaktionen im gesamten Körper infrage kommen.

Unspezifische Symptome

Dazu gehören zum Beispiel Schmerzen, entweder lokal oder diffus, vermehrter Speichelfluss, neurologische Probleme, Haut- oder Schleimhautentzündungen, Gelenkschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Keines dieser Zeichen ist pathogomisch (beweisend) für die Unverträglichkeitsreaktion, so dass es oftmals sehr aufwändig ist, die Ursache der Beschwerden zu finden. Es gibt jedoch Tests wie den Lymphozytentoleranztest (LTT) oder den Titansimulationstest (TST), mit deren Hilfe man eine Titanunverträglichkeit diagnostizieren kann.

Risikopatienten

Menschen mit einer erhöhten genetischen Entzündungsneigung haben ein erhöhtes Risiko für eine Unverträglichkeitsreaktion und gelten somit als Risikopatienten für den Einsatz von Titanimplantaten. Ihre Entzündungsantwort kann so stark ausfallen, dass eine Einheilung des Implantates (Osseointegration) erschwert oder gar nicht erst möglich wird. Diesen Patienten empfehlen wir Keramikimplantate, die den Titanimplantaten in qualitativer Hinsicht in nichts nachstehen und eine sichere Alternative darstellen.

Wichtig:

Eine Titanunverträglichkeit ist ein seltenes Phänomen. Unklare Beschwerden können damit in Zusammenhang stehen, müssen aber nicht. Wenn Sie den Verdacht haben, bei Ihnen könnte eine Titanunverträglichkeit vorliegen, so sprechen Sie uns darauf an. Wir beraten Sie gerne und leiten gegebenenfalls die entsprechenden Untersuchungen und Maßnahmen ein.

Keramikimplantate als Alternative zu Titanimplantanten

Es gibt verschiedene Argumente, die dafürsprechen, sich für ein Keramik- statt für ein Titanimplantat zu entscheiden.

Ein sehr wichtiger Faktor bei einer Implantation ist die Osseointegration (Verbindung des Implantates mit dem Kieferknochen). Je besser die Osseointegration gelingt, desto stabiler ist das Implantat im Knochen verankert.

Die Osseointegration von Keramikimplantaten ist mindestens vergleichbar mit derjenigen von Titanimplantaten – einige Studien gehen sogar von einer besseren Osseointegration aus.

Eine weitere wichtige Rolle spielt die Biokompatibilität (Verträglichkeit mit dem Körper). Das Material aus dem Keramikimplantate bestehen, ist Zirkondioxid. Es weist eine sehr hohe Biokompatibilität auf, Unverträglichkeitsreaktionen sind äußerst selten.

Die Vorteile von Keramikimplantaten

Keramikimplantate haben zahlreiche Vorteile gegenüber Titanimplantaten.

1. Maximale Ästhetik

Implantate aus Zirkondioxid sind weiß und passen sich dadurch unauffällig dem natürlichen Gebiss an, während Titanimplantate im Übergangsbereich gräulich durch das Zahnfleisch hindurchschimmern können. Aufgrund der hohen Biokompatibilität von Keramikimplantaten, gelingt in den meisten Fällen eine sehr schöne, gesunde und natürliche Ausformung des Zahnfleisches rund um das Implantat. Bei Titanimplantaten kann es gelegentlich zu Unverträglichkeitsreaktionen kommen, die am Zahnfleisch sichtbar werden. Es kann sich entzünden und sogar zurückweichen, so dass die Ästhetik der Implantatversorgung leidet.

Keramikimplantate sind Titanimplantaten in ästhetischer Hinsicht in jedem Fall überlegen.

2. Sehr gute Biokompatibilität

Zu den vorteilhaften physikalischen Materialeigenschaften von Zirkondioxid kommt eine hervorragende Biokompatibilität hinzu. Das Material ist biologisch neutral, das heißt, es interagiert nicht mit Metallen oder sonstigen Materialien.

3. Sehr gute Osseointegration

Das Gewebe aus Schleimhaut und Knochen, welches das Implantat umgibt, verträgt sich ausgezeichnet mit Zirkondioxid. Es kommt zu keinen Entzündungsreaktionen, wie es bei Titanimplantaten der Fall sein kann, da durch Abrieb fast immer winzige Titanpartikel im umliegenden Gewebe nachgewiesen werden können, auf die der Körper gelegentlich reagiert. Keramikimplantate heilen sehr gut und störungsfrei in das Knochengewebe ein.

4. Glatte Oberflächenstruktur

Keramikimplantate halten aufgrund der glatten Oberfläche Plaque (Biofilm aus pathogenen Bakterien) besser fern als Titanimplantate. Plaque ist eine der Hauptursachen für entzündliche Prozesse nach einer Implantation. Eine sehr gründliche Mundhygiene hilft, Ihr Implantat vor schädlichen Bakterien zu schützen. Die glatte Oberfläche des Keramikimplantates in Kombination mit einer sehr guten Zahnpflege, vermindert das Risiko, dass es zu Reizungen des Gewebes kommen kann.

5. Zirkondioxid ist ein beständiges Material

Zirkoniumdioxidkeramik weist eine hohe Beständigkeit gegen äußere chemische, mechanische und thermische Reize auf. Wärme oder Kälte werden beispielsweise weniger stark geleitet als in metallischen Implantaten.

Es sind keine Sensibilitäten oder Unverträglichkeiten wie bei Titan bekannt.

Behandlung bei vident

In unserer ganzheitlichen Zahnarztpraxis vident ist es uns ein sehr großes Anliegen, Sie ausschließlich mit denjenigen zahnmedizinischen Materialien zu versorgen, die keinerlei negativen Einfluss auf Ihre Gesundheit haben. Sollten Sie bereits zahnmedizinisch mit Titan versorgt worden sein und den Verdacht haben, Sie könnten empfindlich darauf reagieren, so untersuchen wir dies und entfernen gegebenenfalls die krankmachende Ursache.

Neben Umwelteinflüssen hat die Neigung zu Entzündungen auch eine erblich bedingte Komponente. Es gibt Menschen, die zu erhöhten Entzündungsreaktionen neige, sogenannte High-Responder. Sie gelten als Risikopatienten für Titanimplantate. In unserer ganzheitlichen Zahnarztpraxis arbeiten wir mit folgenden Testverfahren, um eine Titanunverträglichkeit zu diagnostizieren:

Der Lymphozytentransformationstest (LTT)

Der LTT-Test wird sowohl zum Nachweis allergischer Reaktionen auf beispielsweise Werkstoffe oder Metalle als auch in der Erregerdiagnostik (z.B. Borreliose-Erreger) eingesetzt.

Es handelt sich dabei um ein sehr sicheres und genaues labortechnisches Verfahren, das die Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Stoffe testet. Es untersucht die antigenspezifischen T-Lymphozyten. Der LTT ist zurzeit die einzige erprobte Methode zum Nachweis einer spezifischen zellulären Sensibilisierung.

Mit Hilfe des Lymphozytentransformations-Tests klären wir ab, ob die im Mund vorhandenen Materialien vom Patienten vertragen werden. Beispielsweise, ob sich das Titan mit bereits vorhandenen anderen Metallen im Mund verträgt oder ob es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommt. Gleichzeitig prüfen wir im Vorfeld die Verträglichkeit von Werkstoffen, die wir im weiteren Verlauf der Therapie verwenden möchten. So schließen wir eine unnötige Belastung Ihres Immunsystems aus und/oder befreien es von Werkstoffen, gegen die eine Unverträglichkeit oder allergische Reaktion besteht.

Der Titanstimulationstest (TST)

Anhand des Titan-Stimulationstestes (TST) lässt sich eine Titanunverträglichkeit feststellen. Es wird überprüft, ob die immunologisch relevanten Fresszellen (Monozyten/Makrophagen) mit einer gesteigerten Entzündungsreaktion auf den Kontakt mit Titanpartikeln reagieren. Dies ließe sich aufgrund einer vermehrten Freisetzung der Schlüsselzytokine (Botenstoffe) TNF-Alpha und/oder IL1-Beta rückschließen.

Eine verzögerte oder gestörte Einheilung eines Titanimplantates könnte daran liegen, dass die Makrophagen überschießend auf freie Titanpartikel im Implantationsgebiet reagieren. Dadurch entsteht zunächst eine lokal begrenzte Entzündung, die sich später zu einer systemischen Entzündung entwickeln kann.

Bei der Messung wird zunächst ein Basiswert ohne Titan erfasst und später nach der Stimulation mit Titan erneut gemessen.

Voraussetzung für den Test ist, dass keine erhöhten Entzündungswerte vorliegen. Der Test kann über eine Blutprobe oder über einen Mundschleimhautabstrich vorgenommen werden.

Fazit

Titanunverträglichkeiten sind selten. Sie äußern sich in keinem klassischen Beschwerdebild. Ein erster Hinweis auf eine Titanunverträglichkeit kann eine erschwerte Einheilung des Implantates sein.

Mit verschiedenen labortechnischen Testverfahren, lässt sich sowohl eine erhöhte genetische Entzündungsneigung, als auch eine Titanunverträglichkeit im Vorfeld feststellen.

Wir raten unseren Patienten, sich für Keramikimplantate zu entscheiden, da sie keinerlei Risiken für Unverträglichkeiten bergen und in ästhetischer Hinsicht den Titanimplantaten klar überlegen sind.